IMPULSREFERAT | 15. MÄRZ 2019, 14.00 – 16.30 UHR
BIOGRAPHIE
Welf Kaufmann geb. 1969, erlernte das Zimmererhandwerk, in dem er heute noch tätig ist. 1994 trat er in die reisende Gesellenzunft, der Gesellschaft der Freien Vogtländer Deutschlands ein. Er begab sich auf die traditionelle Wanderschaft der Handwerks-Gesellen. So bereiste er zwei Jahre lang die Welt, hauptsächlich Deutschland, Europa und den Nahen Osten. Die Hohenloher-Ebene und das Städtle Kirchberg an der Jagst wurden nach Wanderschaft für ihn mehrere Jahre sein neues Zuhause. Im fränkischen Ansbach wurde ihm 2001 der Meisterbrief verliehen. Drei Jahre später gründete er, in seinem Herkunftsort Steinwedel bei Hannover, seinen eigenen Betrieb.
Im Zunfthaus Hannover ist er seit 2011 die treibende Kraft in der Organisation der Begegnungs- und Bildungsstätte. Er ist dort Dozent – Ansprechpartner und führt die seit mehr als 30 Jahren stattfindenden Fortbildungsprogramme zu Handwerkstechniken, Dachausmittlung und Schiftung, sowie der Traditionspflege des immateriellen UNESCO- Weltkulturerbes der Traditionellen Wanderschaft in Erweiterung fort.
Als Mitglied der Handwerkskammer Hannover wurde Welf Kaufmann 2018 in den Gesellen-Prüfungsausschuss der Zimmerer-Innung Braunschweig-Peine berufen.
THESEN ZUM VORTRAG
Eine lange Bildungsreise ohne Internet, Handy, Email und soziale Medien scheint aus heutiger Sicht bereits einzigartig genug. Die Wanderschaft von Welf Kaufmann fand nur fünf Jahre nach der deutschen Einheit statt und schildert aus heutiger Sicht seine zeitlose Sammlung an Wegmarken mit Erfahrungen und Erlebtem. Gekleidet in der traditionellen „Kluft“ als Uniform wurde man schnell bemerkt, beobachtet und erhielt leicht Aufmerksamkeit. Spontan und unvoreingenommen erhielt er Einblicke und Eintritt in das Leben anderer Menschen mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen. Erheiternde wie auch ernste Anekdoten im alltäglichen beleuchten: das wechselnde Nachtlager – „unter der Brücke, auf dem Sofa oder in einer Hotelsuite“, „Wäsche waschen oder Wendekleidung?“- Reisemittel geputzte Schuhe und der Daumen der rechten Hand. Tiefe Eindrücke blieben im Verlassen des heimischen Herdes, der Lust auf Abenteuer und dem finden des richtigen Zeitpunkt zur Heimkehr und bei Erlernen im Umgangs mit Fernweh. Aus der Perspektive des Außenstehenden scheint vieles oberflächlich und kaum aufregend, anders ist es im Fokus des Fremden, tief und bildend. Die Auswirkungen in einer Respektive auf 30 Jahre Beruf, den Lebenslauf, sowie die heutige Sicht auf Wanderschaft erläutert Welf Kaufmann.
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