ABSCHLUSSVORTRAG | 16. MÄRZ 2019, 17.00 UHR
BIOGRAPHIE
Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer studierte in Freiburg Medizin, Psychologie und Philosophie. Nach seiner Habilitation für das Fach Psychiatrie war er als Oberarzt an der psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg tätig. Forschungsaufenthalte in den USA (Harvard University und University of Oregon) prägten das weitere wissenschaftliche Werk von Manfred Spitzer an der Schnittstelle von Neurobiologie, Psychologie und Psychiatrie. Seit 1997 ist Manfred Spitzer Ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm. 2004 gründete er das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL).
THESEN ZUM VORTRAG
Erkenntnisse aus dem relativ jungen Wissenschaftszweig der sozialen Neurowissenschaft belegen die Bedeutung von Gemeinschaftserlebnissen für die Gesundheit eines Menschen. Subjektiv erlebte Einsamkeit korreliert mit objektiv messbaren erhöhten Konzentrationen von Stresshormon. Daraus wiederum lässt sich eine Ursachenkaskade ableiten, die zu einer ganzen Reihe von Erkrankungen führt, die zu den häufigsten Krankheiten gerade in entwickelten Gesellschaften führen. So wundert nicht, dass sich Einsamkeit in zwei großen epidemiologischen Studien als „Killer Nummer 1“ gezeigt hat, vor Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck oder Feinstaub. Objektive soziale Isolation und subjektiv erlebte Einsamkeit korrelieren nur gering (etwa mit 0,2), weswegen auch soziale Ansteckung mit Einsamkeit möglich ist.
Ebenso wie die Wege in die Einsamkeit vielfältig sind, gibt es bei den Auswegen kein Patentrezept und schon gar keine einfachen, schnellen Ratschläge. Stattdessen werden Möglichkeiten diskutiert, die sich in klinisch-psychologischen und sozialpsychologischen Studien als wirksam erwiesen haben.
Bildquelle: © Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer