Politisch denken
Zeit, das sei der Schlüssel für mehr Respekt untereinander, sagte Thomas Renner am Donnerstag zur Eröffnung der 3. Ulmer Denkanstöße im Stadthaus. Renner ist Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die die Denkanstöße maßgeblich sponsert. Zeit füreinander zu haben, das fehle vor allem Jugendlichen, die Orientierung suchten, denen aber keiner zuhöre in einer Welt, in der es schick sei, unter Zeitdruck zu stehen und einen vollen Terminkalender zu haben. Genau das zeigte sich auch im Stadthaus, in dem sich am Donnerstag die Ulmer Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kirche ein Stelldichein gab. Während der Begrüßungsreden waren manche mehr mit ihren Blackberries und Handys für Botschaften in eigener Sache beschäftigt, zum Beispiel IHK-Präsident Peter Kulitz und der evangelische Dekan Ernst-Wilhelm Gohl. Auf der anderen Seite sahen sich Ulmer Stadträte respektlos behandelt, weil sie keinen Sitzplatz in der ersten Reihe hatten. „Gesellschaft ohne Respekt?“ Dieses Thema der diesjährigen Denkanstöße gibt doch offensichtlich zu denken. Den richtigen Ton traf immerhin Grünen-Stadträtin Siyou Ngnoubamdjum. Sie warb als musikalische Botschafterin mit Joe Fessele am Fl?gel mittels Gospels für respektvollen Umgang. Und dafür nahm sie sich auch schön viel Zeit.
Erscheinungsdatum: Samstag, 27. Februar 2010
Quelle: Südwest Presse