IMPULSREFERAT | 26. FEBRUAR 2010, 15.00 UHR

Universität Bielefeld (Foto: R. Grass)
Wilhelm Heitmeyer (*1945) ist Professor für Sozialisation an der Universität Bielefeld.
Heitmeyers Forschungsinteresse gilt seit 1982 Rechtsextremismus, Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, ethnisch-kulturellen Konflikten, sozialer Desintegration und seit einigen Jahren der so genannten Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Heitmeyer gründete 1996 das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung und leitet es seitdem. Gemeinsam mit Douglas Massey, Steven Messner, James Sidanius und Michel Wieviorka gibt er das International Journal of Conflict and Violence heraus.
Die zentrale These, die Heitmeyer in seinem Werk vertritt, ist das sogenannte Desintegrationstheorem, das er gemeinsam mit Reimund Anhut in den 1990er Jahren entwickelt hat. Es ist auch als „Bielefelder Desintegrationsansatz“ in den Sozialwissenschaften bekannt und bildet die theoretische Basis für das Syndrom der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit.
Die Grundthese des Theorems lautet, dass mit dem Grad der Desintegrationserfahrungen und -ängste auch das Ausmaß und die Intensität der genannten Konflikte zu- und ihre Regelungsfähigkeit abnimmt.
Publikationen (Auswahl)
- Rechtsextremistische Orientierungen bei Jugendlichen, Weinheim/München 1987
- Die Bielefelder Rechtsextremismus-Studie. Erste Langzeituntersuchung zur politischen Sozialisation männlicher Jugendlicher. Weinheim/München 1992
- (zus. m. J. Müller/H. Schröder): Verlockender Fundamentalismus. Türkische Jugendliche in Deutschland, Frankfurt a. M. 1997
- (Hg. zus. mit D. Loch): Schattenseiten der Globalisierung. Rechtsradikalismus, Rechtspopulismus und Regionalismus in Westeuropa. Frankfurt a.M. 2001
Beiträge von Heitmeyer
- Süchtig nach Anerkennung Die prekäre Normalität: Wer nicht auffällt, wird nicht wahrgenommen – ist ein Nichts, DIE ZEIT, 19/2002
- „Du Opfer!“ Sebastian B. und andere „Verlierer“. Ein Gespräch mit dem Bielefelder Soziologen Wilhelm Heitmeyer über einen heiklen Begriff. Mit Sonja Zekri, Süddeutsche Zeitung, 22. November 2006