Ulmer Denkanstöße 2017
Entscheiden in einer Komplexen Welt
Wer kennt das nicht, das Gefühl, sich entscheiden zu müssen? Und wenn wir uns dann entschieden haben, war die Entscheidung falsch. Wer kennt nicht die Angst, die falsche Entscheidung getroffen zu haben und nun zu einer Entscheidung stehen zu müssen, die uns unglücklich macht. Es ist die Angst, den falschen Partner geheiratet zu haben oder die Angst, den falschen Beruf ergriffen zu haben, oder einfach falsche Weichen für ein Leben gestellt zu haben, für die wir nun um einen hohen Preis an Lebensglück geradestehen müssen. Entscheidungen engen uns sein und am Ende des Lebens wird die Offenheit nicht mehr die gleiche sein wie am Anfang – schuld daran sind gefällte Entscheidungen, die uns unsere Möglichkeiten nehmen und uns festlegen.
Gleichwohl hatten wir noch nie so viele Möglichkeiten, so viel Optionen wie in der Gegenwart, die als eine „Epoche der Wahl“ und deren Gesellschaft als multioptional bezeichnet wird. Der moderne Mensch steht förmlich unter dem Dilemma, wählen zu müssen.
Doch kann er die Folgen all dessen, war er wählt, auch überblicken? Ist er der Vielzahl von Möglichkeiten noch gewachsen? Könnte sich diese multioptionale Welt nicht schnell in einer Welt der Nulloption wandeln? Erschwerend hinzukommt, dass Entscheidungen immer von Ungewissheiten geprägt sind. Wer ist sich schon sicher in seinen Entscheidungen?
Diese 10. Ulmer Jubiläumsdenkanstöße wollen Entscheidungen einerseits in berufsspezifischen Kontexten thematisieren, die durch Fachkompetenz und Professionalität definiert sind. Der Psychologe, die Medizinerin, der Richter und der Schiedsrichter berichten aus ihrer Perspektive über Entscheidungskonflikte, Entscheidungsschwierigkeiten, über die Tragweite von Entscheidungen. Entscheiden soll aber andererseits auch zu Wort kommen in allgemeinmenschlichen Lebenssituationen, die uns im Alltag, im Privatleben zu Entscheidungen zwingen, mit denen wir leben müssen, die wir zu verantworten haben und die uns in einem unwiderruflichen Maße festlegen.
Im Jubiläumsjahr wird das bekannte Stück von Ferdinand von Schirach „Terror“ zur Aufführung kommen, in dem am Ende das Publikum entscheidet. Ebenso wird es eine vom Gründer des Nachtcafés, Wieland Backes, moderierte Talkrunde geben, zu der Gäste mit eindrücklichen Lebensläufen eingeladen worden sind.
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Die Einnahmen aus freiwilligen Spenden kommen der »Krebsberatungsstelle Ulm« zugute.
Krebsberatungsstelle Ulm
In der psychosozialen Krebsberatungsstelle Ulm (KBS Ulm) finden Menschen, die an Krebs erkrankt sind und ihre An- und Zugehörigen psychologische, soziale und sozialrechtliche Beratung, Information und Unterstützung in den vielzähligen Fragen, die in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auftreten. Das multiprofessionelle Team der KBS kümmert sich dabei sowohl um psychische Belastungen, wie Ängste, Verunsicherung und Erschöpfung als auch um finanzielle Probleme und gibt Hilfestellung bei der Beantragung von Versorgungsleistungen, z.B. zur Rehabilitation.
Neben den Einzel-, Paar- und Familienberatungen finden u.a. regelmäßige Informationsveranstaltungen zu ausgewählten Themen (z.B. Ernährung, Sozialrechtliche Informationen, Arzt-Patienten-Kommunikation) und Gruppenangebote (z.B. offenes Entspannungsangebot, Schreibwerkstatt, KBS aktiv) statt. Darüber hinaus arbeitet die KBS eng mit weiteren spezialisierten Hilfsdiensten zusammen, um die Ratsuchenden im Sinne einer Lotsenfunktion gezielt weitervermitteln zu können.
Das Angebot der Krebsberatungsstelle ist kostenfrei und offen für Ratsuchende in allen Phasen der Erkrankung aus Ulm und Umgebung.
Die KBS Ulm besteht seit November 2015 dank einer Anschubfinanzierung durch das Sozialministerium Baden-Württemberg. Die langfristige Finanzierung ist derzeit noch nicht abschließend gesichert.